in Bosnien und Herzegovina sowie Montenegro

Am 6. August 2004 war es soweit: Die Teilnehmer des CAMPUS15 Sommercamps 2003 in Deutschland trafen sich zur Rückbegegnung in den beiden Balkanstaaten Bosnien und Herzegovina (BiH) sowie Montenegro. 35 englische, bosniakische, serbische, kroatische, montenegrinische und deutsche Jugendliche und ihre Betreuer verbrachten knapp drei Wochen bei Projektarbeiten, Geschichtserkundungen und Sport und Spiel gemeinsam. Damit setzte CAMPUS15 auch in diesem Jahr fort, was 1998 begann: Jugendlichen aus Konfliktgebieten, die unterschiedlichen nationalen, religiösen oder ethnischen Gruppierungen angehören, persönliche Begegnungen zu ermöglichen.

Die Rückbegegnung hatte zwei Teile. Bis zum 15. August wurde in Stolac an Projekten für die dortige Kommune gearbeitet und die schöne Umgebung der Stadt einschließlich Mostar – 35 km entfernt – erkundet. Danach ging es nach Kotor in Montenegro, wo die Gruppe bis zum 24. August blieb. In Stolac war die Gruppe im Motel Vila Ragusa untergebracht, während in Kotor Räume des dortigen Studentenwohnheims angemietet wurden.

Stolac ist eine sehr bemerkenswerte Stadt, deren Ursprünge bis in die Römerzeit zurückreichen und die von allen Strömungen der Balkangeschichte erfaßt wurde. Im Bürgerkrieg 1992 – 1995 wurde vieles zerstört. Seit wenigen Jahren ist es den Flüchtlingen wieder möglich, nach Stolac zurückzukehren. Unsere Gruppe richtete in Stolac, nach Absprache mit der Stadt und in Zusammenarbeit mit zwei örtlichen Jugendorganisationen, alte Sitzbänke entlang dem Fluß Bregava wieder her. In Parks, an Uferwegen und an Straßen und Plätzen wurden Abfallbehälter aufgestellt. Die Arbeiten vor Ort wurden gemeinsam vorgenommen, also Bänke erneuern, Plaketten anbringen, Behälter kunstvoll gestalten, anmalen und aufstellen. Novo Vrijeme (Neue Zeiten) und Modra Rijeka (Bläulicher Fluß), die zwei örtlichen Jugendorganisationen, hatten für unsere Jugendlichen eine Stadtrallye vorbereitet. In der Öffentlichkeitsarbeit wurden wir von einer Mitarbeiterin der OSZE* aus Mostar unterstützt. Mitarbeiterinnen der OSZE in Capljina und des Minen-Aktions-Zentrums von Mostar klärten gleich zu Beginn unsere Gruppe über die besondere Sicherheitslage auf. Großes Interesse galt der neu erbauten alten Brücke (Stari Most) in Mostar, aber auch den Natur- und Geschichtsbesonderheiten wie der Felsenquelle der Buna und dem dortigen Derwischkloster.

Auch in Kotor in Montenegro wurden wir von örtlichen Jugendgruppen unterstützt. Kotor reiht sich ein in die Reihe der geschichtsträchtigen Kleinodstädte wie Dubrovnik oder Split. Kotor ist Weltkulturerbe. Die Spuren davon suchten und entdeckten die Teilnehmer mit Hilfe der örtlichen Jugendgruppen. Mitarbeiter von Nicht-Regierungsorganisationen zum Schutze der Küstenregion unterrichteten die Gruppe über die besondere Problematik Umweltschutz in Küstenregionen. Zum Schluß wurde an einem Videofilm über die Rückbegegnung gearbeitet, eine Zeitung mit Erinnerungen erstellt und gemeinsam Theater gespielt.

Die Rückbegegnung wurde von der Europäischen Union im Rahmen des Aktionsprogramm Jugend gefördert. Bedeutsam für Finanzierung und Motivation war für CAMPUS15 auch der Bilz-Preis (Köln) im Herbst 2003, die Förderung durch den LIONS CLUB Siegburg und andere private Spenden. Außerdem unterstützte die Stadt Lohmar das Projekt in Stolac mit Mitteln der kommunalen Entwicklungszusammenarbeit. Aber: ohne den ehrenamtlichen Einsatz von Mitgliedern von CAMPUS15 und die Mitwirkung junger Erwachsener als Betreuer wäre die Rückbegegnung 2004 nicht möglich gewesen.