Kulturaustausch zwischen sechs Nationen aus Mittel- und Südosteuropa
Freitag, 20. August 2010, Malteserhof bei Königswinter:
Verzweifelte Gesichter und dick verquollene Augen sowie Unmengen an zerknüllten Papiertaschentüchern zeichneten den Abschluss des 9. Sommercamps von CAMPUS15, das an diesem Tag zu Ende ging. Der Abschied viel schwer, als die 36 Jugendlichen im Alter von 14 bis 17 Jahren und ihre neun Betreuer den Weg in ihre Heimatländer Bosnien und Herzegovina, Kroatien, Montenegro, Serbien und Polen sowie Wohnorte in Deutschland antraten.
Das dreiwöchige internationale Sommercamp in Königswinter bei Bonn beschäftigte sich nicht nur mit den Themen Menschenrechte und Gleichberechtigung von Frau und Mann, sondern gewährte allen TeilnehmerInnen einen EInblick in die EU und deren Strukturen, was gerade für die Jugendlichen aus den Balkanstaaten, die bereits mit einem Fuß in der EU stehen, von großem Interesse war.
Im Mittelpunkt des Programms standen des Weitern Aktivitäten wie rafting mit selbst gebauten Flößen – wo manch einer auch nasse Füße bekam -, klettern im Hochseilgarten und kreative Workshoptage (trommeln, Theater, Air-brush und Hip-Hop) unter professioneller Anleitung. Ausflüge ins Phantasialand in Brühl sowie nach Bonn und Köln sorgten für ausreichend Abwechslung. Das Highlight am Ende der letzten Woche waren die Medienprojekte. Neben einer „lagereigenen“ Zeitung und einem Campvideo gab es sogar einen selbst aufgenommenen Radiobeitrag. Diese gemeinsamen Erfahrungen haben die Jugendlichen aus den sechs teilnehmenden Ländern nicht nur als multikulturelle Gruppe, sondern als „kleine“ Familie eng zusammengeschweißt.
Die Jugendlichen brachten sich mit großem Interesse, persönlichen Begabungen und eigenen Beiträgen in die Gemeinschaft ein und förderten somit aktiv das Gruppenverständnis. Sie bestärkten den Eindruck, dass unabhängig von Religion, Sprache und Herkunft tiefe und dauerhafte Freundschaften entstehen können. Das Sommercamp 2010 hat den im Vereinsnamen von „CAMPUS15 – Jugend wagt den Frieden“ enthaltenen Gedanken zum Leben erweckt.
Um diesen Gedanken weiterzuentwickeln und auch in die einzelnen Länder zu tragen, wurde für Sommer 2011 eine 18-tägige Rückbegegnung in Jablanica und Sarajevo (Bosnien und Herzegovina) geplant, die sich schwerpunktmäßig mit den Themen Antidiskriminierung und Umwelt befassen wird und während der die TeilnehmerInnen gemeinsam an einem sozialen Projekt vor Ort arbeiten werden.
Melina Arnold, Teilnehmerin des Sommercamps 2010.