Eine neue Herausforderung – CAMPUS15 Trainingskurs für Jugendarbeiter/innen aus Mittel- und Südosteuropa – September 2005 in Bonn

Zum ersten Mal in acht Jahren fand in diesem Sommer kein CAMPUS15-Jugendcamp statt. Der Vorstand von CAMPUS15 hatte entschieden, dass es Zeit sei, eine Pause einzulegen, um zu begutachten, was in den vergangenen Jahren erreicht worden ist, um eigene Erfahrungen an andere im Bereich Versöhnungs- und Friedensarbeit durch Jugendbegegnungen weiterzugeben und um von den Erfahrungen anderer zu lernen. Der Vorstand war zuversichtlich, dass hierfür ein reges Interesse bestehen würde – nicht zuletzt, weil Vereinsmitglieder und Betreuer, die über die Jahre an Seminaren im In- und Ausland teilgenommen hatten, immer wieder berichteten, dass unsere Projekte auf große Aufmerksamkeit stießen.

Mit diesen Überlegungen im Hinterkopf plante und organisierte CAMPUS15 einen Trainingskurs für Jugendarbeiter/innen aus Mittel- und Südosteuropa, der zwischen dem 3. und 10. September 2005 in der Jugendherberge Bonn-Venusberg stattfand. Aus über 100 Bewerbungen wurden 25 Teilnehmer/innen aus zehn Ländern ausgewählt – Albanien, Bulgarien, Bosnien-und-Herzegovina, Kroatien, Mazedonien, Serbien-Montenegro (mit Kosovo), Rumänien, Polen, die Niederlande und Deutschland. Viele Bewerber/innen aus anderen Regionen (bis nach Irak!) mussten abgelehnt werden, da die Zielgruppe– auch auf Anraten des Aktionsprogramms Jugend für Europa – auf Mittel- und Südosteuropa eingeschränkt wurde. Wie in der Vergangenheit galt die besondere Aufmerksamkeit den Nachfolgestaaten des früheren Jugoslawien, ohne die aus Sicht von CAMPUS15 die Einigung und Vertiefung Europas nicht gelingen kann.

ZIELE und METHODEN

Im Trainingskurs wurden die Projekte von CAMPUS15 als „Modellprojekt“ für Jugendbegegnungen vorgestellt, die von anderen Organisationen in der Zukunft durchgeführt werden könnten. Gleichermaßen präsentierten die Teilnehmer/innen, die eine große Vielfalt unterschiedlicher, mit Jugend- und Friedensarbeit verbundener Nichtregierungsorganisationen vertraten, ihre eigenen bisherigen und geplanten Projekte. Programmelemente, die CAMPUS15 in der Vergangenheit in seinen Jugendcamps eingesetzt hat, wurden mittels eines „hands on“-Ansatzes vermittelt: Die Teilnehmer/innen hatten so die Möglichkeit, verschiedene abenteuerpädagogische und kreative Elemente wie Klettern, Percussion, Land art oder Maskenbau selbst auszuprobieren.

In Gruppensitzungen lag ein großer Schwerpunkt auf Methoden, um die Finanzierung internationaler Jugendbegegnungen zu sichern, wobei das Förderprogramm Jugend für Europa im Zentrum stand. In diesem Zusammenhang wurden auch Wege diskutiert, „Europa und die Europäische Union“ als eigenständiges Thema in Projekten mit Jugendlichen einzuführen. Darüber hinaus gab es zahlreiche formelle und informelle Gesprächsrunden, die als Forum dienten, um mannigfaltige Erfahrungen in Verbindung mit verschiedensten Facetten praktischer Jugend- und Versöhnungsarbeit auszutauschen.

ERGEBNISSE

Nach den Eindrücken des CAMPUS15-Organisationsteams und dem detaillierten Feedback der Teilnehmer/innen zu urteilen, war der Trainingskurs ein großer Erfolg. Die meisten Teilnehmer/innen waren sehr zufrieden mit den zahlreichen theoretischen und praktischen Informationen und Eindrücken, die sie mit nach Hause nehmen konnten. Einer der wenigen geäußerten Kritikpunkte betraf tatsächlich die Tatsache, dass häufig nicht genügend Zeit zur Verfügung stand, um die zahlreichen in diesen sechs kurzen Tagen angesprochenen Themen tiefergehend zu beleuchten.

Für CAMPUS15 war der Trainingskurs eine Möglichkeit, persönliche Kontakte mit Vertretern von Organisationen zu knüpfen, die sich als geeignete Partner für unsere zukünftigen Projekte anboten. Zusätzlich zu unseren etablierten Partnern in Ex-Jugoslawien unterzeichneten im Anschluss an den Trainingskurs Organisationen in Kroatien, Serbien, Bosnien-und-Herzegovina, Polen und den Niederlanden Partnerschaftsvereinbarungen mit CAMPUS15. Sie alle werden uns in der Organisation des Sommercamps 2006 in Deutschland zur Seite stehen.

Darüber hinaus wurde während des Trainingskurses ein zweites internationales Jugendprojekt aus der Taufe gehoben. „Diversity in Action“ wird unter der Führung einer Teilnehmerin aus Bosnien-und-Herzegovina geplant und bezieht eine Reihe weiterer beim Trainingskurs vertretener Organisationen mit ein. Es wird im Spätsommer 2006 in Mostar stattfinden.

DANKSAGUNG

Der CAMPUS15 Trainingskurs 2005 wurde maßgeblich finanziert und aktiv unterstützt von der Nationalagentur des Aktionsprogramms Jugend für Europa. CAMPUS15 bedankt sich für die erfahrene Hilfe, insbesondere bei Herrn Claudius Siebel, der auch die Leitung einer Diskussionsrunde während des Kurses übernommen hat. Natürlich gilt der Dank auch wie immer unseren zahlreichen treuen Unterstützern und ehrenamtlichen Mitarbeitern, die es erst möglich machen, dass diese Projekte Jahr für Jahr realisiert werden können.